Wasser vom Dach zu sammeln und im Garten zu verwenden, ist eine einfache Idee mit großer Wirkung. Doch bevor die erste Tonne aufgestellt wird, stellt sich eine entscheidende Frage: Wie groß sollte der Regenwassertank eigentlich sein? Wer zu klein plant, steht im Sommer ohne Wasser da. Wer zu groß kauft, investiert zu viel und nutzt das Volumen oft nicht aus. In diesem Beitrag erfährst du, wie du den passenden Speicher planst – fundiert, praktisch und mit nachvollziehbaren Zahlen.
Bedarf berechnen: Wieviel Regenwasser wird tatsächlich gebraucht?
Bevor ein geeigneter Tank ausgewählt werden kann, muss klar sein, wie viel Wasser du überhaupt benötigst. Dabei kommt es entscheidend darauf an, ob du das gesammelte Regenwasser nur für den Garten, auch für die Toilette oder sogar im ganzen Haus verwenden möchtest.
Typische Verbrauchswerte pro Nutzungseinheit:
| Nutzung | Durchschnittlicher Bedarf pro Jahr |
|---|---|
| Gartenbewässerung (100 m²) | ca. 6.000 Liter |
| Toilettenspülung (4-Personen-Haushalt) | ca. 15.000 Liter |
| Waschmaschine (4-Personen-Haushalt) | ca. 7.000 Liter |
| Reinigung / Putzwasser | ca. 2.000 Liter |
Wenn du nur gelegentlich gießt, reicht ein kleineres Volumen. Bei regelmäßiger Nutzung über mehrere Kanäle kann sich der Bedarf schnell verdoppeln oder verdreifachen. Die individuelle Nutzung ist deshalb die wichtigste Grundlage für die Tankwahl.
Dachfläche und Niederschlag: Wie viel Wasser steht zur Verfügung?

Die zweite wichtige Größe ist das Angebot. Nur was auf dein Dach fällt, kannst du auch nutzen. Entscheidend sind hier die Dachfläche in Quadratmetern und die durchschnittliche Niederschlagsmenge in deiner Region. Diese Daten kannst du beim örtlichen Umweltamt oder online recherchieren.
Rechenformel zur Ermittlung der möglichen Regenwassermenge:
Dachfläche in m² × Niederschlag in mm × 0,8 = Liter pro Jahr
Beispiel: 100 m² Dachfläche × 800 mm Regen × 0,8 ergibt 64.000 Liter im Jahr
Der Faktor 0,8 steht für den Abflussbeiwert. Er berücksichtigt, dass nicht das gesamte Regenwasser im Tank ankommt. Ein Teil verdunstet, bleibt auf dem Dach oder wird durch Laub und Schmutz gefiltert. Bei steilen und glatten Dächern ist die Ausbeute oft höher als bei flachen oder begrünten Flächen.
Speichergröße richtig wählen: zwischen Nutzung und Wirklichkeit
Sobald du weißt, wie viel du brauchst und wie viel du sammeln kannst, geht es darum, beides sinnvoll zu kombinieren. Der ideale Speicher ist weder zu klein noch unnötig groß. Denn zu klein bedeutet häufige Engpässe, zu groß verursacht unnötige Kosten und Platzprobleme.
Faustregel: Der Tank sollte etwa den Wasserbedarf von drei Wochen speichern können
Orientierungshilfe zur Tankgröße nach Nutzungsart:
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Nur Garten (bis 150 m²): 1.000 bis 2.000 Liter
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Garten plus Toilette: 3.000 bis 5.000 Liter
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Garten plus Haus komplett: 6.000 bis 9.000 Liter
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Gewerbliche Nutzung oder große Haushalte: ab 10.000 Liter
Je nach Nutzung, Dachfläche und Region kann es sinnvoll sein, mehrere kleinere Tanks zu verbinden oder ein intelligentes System mit Nachspeisung zu installieren. Viele Infos zu Produkten und Planung findest du unter https://www.regenwasser-zisterne.de/regenwassertank.
Weitere Faktoren, die du kennen solltest
Neben Bedarf und Angebot spielen weitere Aspekte eine Rolle. In Gegenden mit heißen Sommern und längeren Trockenperioden brauchst du mehr Puffer, um durch Wochen ohne Regen zu kommen. Bei kalten Wintern muss der Tank frostgeschützt installiert sein, vor allem wenn er unterirdisch liegt.
Auch die Grundstücksgröße beeinflusst die Wahl. Ein großer Speicher braucht Platz und muss zugänglich bleiben, sowohl für die Wartung als auch bei einem späteren Ausbau. Wer wenig Fläche hat, sollte besonders effizient planen.

Vorteile eines optimal dimensionierten Speichers
✓ Spart Kosten durch angepasste Größe
✓ Sichert konstante Wasserversorgung im Garten und Haus
✓ Reduziert Trinkwasserverbrauch nachhaltig
✓ Nutzt Regen effizient und umweltfreundlich
✓ Ermöglicht Förderungen durch Gemeinden und Städte
Ein gut geplanter Speicher muss nicht teuer sein, sondern genau das liefern, was gebraucht wird. Wer mit Maß plant, spart langfristig doppelt – beim Wasser und beim Geld.
Die 5 häufigsten Denkfehler bei der Tankwahl
Ein Regenwassertank spart Geld, schont Ressourcen und versorgt Haus und Garten zuverlässig. Wenn er richtig geplant wird. Diese fünf Fehler kosten unnötig Geld – oder führen zum Frust.
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Tank zu groß gekauft
→ „Lieber zu viel als zu wenig“ klingt logisch, führt aber oft zu überdimensionierten Systemen, die viel kosten und selten voll werden. -
Nur die Dachfläche berücksichtigt
→ Die verfügbare Wassermenge ist nicht gleichbedeutend mit dem tatsächlichen Verbrauch. Beides muss zusammenpassen. -
Nutzung zu optimistisch eingeschätzt
→ Wer denkt, er nutzt Regenwasser ständig im Haus, muss sicherstellen, dass die Technik und der Alltag das hergeben. -
Nachträgliche Erweiterung nicht eingeplant
→ Wer gleich modular plant, kann bei steigendem Bedarf später Tanks ergänzen, statt alles neu zu bauen. -
Regionale Faktoren ignoriert
→ In regenarmen Gegenden braucht es größere Puffer. In kälteren Regionen muss der Tank frostsicher sein. Standardlösungen passen nicht überall.
Wer diese Punkte beachtet, wählt den passenden Regenwassertank nicht nur nach Volumen, sondern nach Sinn.
Ergebnis zählt, nicht der Größendrang
Ein Regenwassertank ist kein Prestigeobjekt. Viel wichtiger als das maximale Fassungsvermögen ist die Frage: Passt er zu deinem Bedarf? Die richtige Größe hängt nicht vom Bauchgefühl ab, sondern lässt sich mit wenigen Werten präzise berechnen. Mit klarem Blick auf Verbrauch, Dachfläche und Region findest du genau das Volumen, das für dich funktioniert – zuverlässig, wirtschaftlich und sinnvoll.
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